Fahrradtour auf historischen Spuren im Kanton Zug und im Freiamt
Root – Gisikon – Honau – Rotkreuz – Berchtwil – Meisterswil – Hünenberg – St. Wolfgang – Kloster Frauental – Rückfahrt via Bützen – Chamau – Sins – Oberrüti – Dietwil nach Root.
In Root folgen wir der Schulstrasse, überqueren die Michaelskreuzstrasse und folgen der Strasse zum Klausfeld (Bruder Klaus Statue an der Stelle, wo einst eine Kapelle stand).
Von dort aus nehmen wir die Steigung nach Gisikon in Angriff, nach einem flacheren Stück fahren wir am Gemeinde- und Schulhaus vorbei. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite erblicken wir ein kleines Denkmal mit der Inschrift: „Zum Gedenken an die Gefallenen bei der Schlacht bei Gisikon“. Diese fand am 23. November 1847 statt, also im Sonderbundskrieg.
Wir fahren weiter in Richtung Honau, biegen vor dem Dorf links ab und folgen dem Veloweg, der zum Gasthof Hirschen und der Kapelle St. Eligius von Honau hinunter führt. Diese ist eine schlichter, frühbarocker Bau aus dem Jahr 1647. Sie wurde 1654 geweiht durch den Propst des Stiftes St. Leodegar in Luzern Jost Knab. Dieser war damals zugleich Bischof von Lausanne; sein Wappen prangt am Hausaltar über der Marienstatue. Ein schlanker Dachreiter mit achtseitigem Spitzhelm und eine vornehme, toskanische Vorhalle charakterisieren das Äussere der Kapelle. Mit den drei Altären aus der Bauzeit und dem spätgotischen Kruzifix im Chorbogen birgt sie eine erstaunlich reiche Ausstattung.
Weiter geht die Fahrt auf dem Veloweg an der Hauptstrasse entlang bis nach Rotkreuz. Dort biegen wir nach der Brücke über die Eisenbahnschienen beim Schönengrund links ab. Nach der Brücke über die Autobahn biegen wir beim Weiler Berchtwil wieder links ab. Dieser Weg führt durch Felder und an Waldrändern vorbei via Meisterswil (Besenbeiz) nach Hünenberg.
Versteckt in einem Wäldchen erheben sich die Ruinen der Burg Hünenberg. Die Burgstelle war schon um 1100 besiedelt von den Rittern von Hünenberg. Nach einem Brand um 1200 wurde die Burg umgebaut und erhielt einen neuen Bergfried. Nach der Schlacht von Sempach im Jahr 1386 wurde die Burg zerstört, weil die Hünenberger auf Seiten der Habsburger kämpften. Im Jahr 1416 verkaufte Rudolf von Hünenberg die zerfallene Burg samt Herrschaftsrechten an die Gebrüder Bütler aus Hünenberg.
Wir setzen unsere Radtour fort und folgen den Wegweisern zur Weinrebenkapelle. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht weit über das Freiamt. Die erste Kapelle wurde 1860-62 erbaut, die zweite heutige Kapelle im Jahr 1771. An den Seitenwänden befinden sich neben dem Kreuzweg von 1819 alte Votivbilder aus den 1760er Jahren. Speziell ist auch das perspektivische Fresko über dem Chorbogen. Wer das grosse Kruzifix genau anschaut entdeckt zu Füssen des Heilands einen Totenschädel (das soll der Kopf von Adam sein).
Nun folgen wir den Wegweisern zur Kirche St. Wolfgang.
Zuerst taucht die Wart auf, an deren Fassade ein Fresko auf eine historische Begebenheit hinweist. Anno 1315 schoss Heinrich von Hünenberg einen Pfeil mit einem Zettel ins Lager der Eidgenossen mit der Warnung „Hütet euch am Morgarten!“ In anderen Quellen steht es noch ausführlicher, demnach soll er sogar das richtige Datum der Schlacht auf dem Zettel am Pfeil erwähnt haben. Auf einem Teil des Freskos sieht man die Schwyzer bekleidet mit Hirtenhemden und bewaffnet mit Speeren und Hellebarden.
Neben dem Haupttor der Kirche St. Wolfgang steht die Pilgerglocke aus dem Jahr 1477. Diese Kirche besitzt leider nicht mehr die alten Altarbauten (Hochaltar und zwei Seitenaltäre). Sie birgt jedoch zwei Besonderheiten:
1. die Fresken an den beiden Langwänden mit Stationen aus dem Leben des Hl. Wolfgang
2. Mehrere Familienwappen an den vier Fenstern an beiden Langwänden.
Von St. Wolfgang aus führt ein Wanderweg durch den Wald hinunter in die Ebene. Dort folgen wir immer dem Wegweiser nach Frauental grösstenteils auf Waldwegen. Das Kloster Frauental wurde 1231 gegründet und 1253 in den Zisterzienserorden aufgenommen. 1351 zerstörten die Schwyzer einen Grossteil der Bauten. Der Konvent wurde während der Reformation aufgehoben, aber während der Gegenreformation wieder hergestellt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Bauten umfassend erneuert. Die ursprünglich spätgotische Kirche erhielt 1731 eine Rokokoausstattung.
Für den Rückweg wählen wir die Route durchs Freiamt oder Aargauer Reusstal. Dass Zollhaus vor Sins und die alte Holzbrücke über die Reuss gleich daneben sind zwei weitere historische Zeitzeugen. Nach der Brücke fahren wir durch die Unterführung und überqueren die Hauptsrasse. Danach wenden wir uns nach links und fahren auf dem Veloweg entlang der Strasse bis nach Oberrüti. Dort verlassen wir den Veloweg und fahren durchs Dorf zur Kirche. Dort befindet sich auch eine Infotafel vom Freiämter Weg mit einer interessanten alten Landkarte. Die Kirche selbst hat eine interessante Innenausstattung, besonders von den Farben her.