Hier einige Splitter aus der Geschichte
Am Rooterberg gab es früher viele Steinbrüche, heute sieht man nur noch wenig davon, denn es ist alles überwuchert, und man bemerkt sie nur, wenn man die Stellen kennt. Heute führt eine Strasse von Root nach Meierskappel über den Rooterberg. Zuoberst auf dem Berg befinden sich ein Restaurant und eine beliebte Hochzeitskappelle (die Aussicht dort reicht bei schönem Wetter bis zum Schwarzwald). Beide Gebäude werden Michaelskreuz genannt, der Legende nach soll der Erzengel Michael dort einst ein riesiges Kreuz aufgestellt haben. Eine weitere Strasse führt von Dierikon nach Udligenswil über den Rooterberg, sie wird auch Götzentalstrasse genannt, auch hierzu sind einige Sagen überliefert.
Bei Gisikon gab es früher eine Holzbrücke über die Reuss. Sie befand sich an einem Punkt, der an drei Kantone grenzte. Deshalb musste Brückenzoll bezahlt werden, wenn man sie überqueren wollte. Auf dieser Brücke soll es manchmal geisterhaft gewesen sein. Anscheinend gab es früher in der Nähe des Dorfes Root sogar eine Fähre über die Reuss. Davon erzählt auch das Wappen dieses Dorfes, denn es zeigt Ruder und Stange. Aber an welcher Stelle diese Fähre über die Reuss setzte weiss ich nicht genau. Anstelle der Reussbrücke in Perlen gab es früher auch mal eine Fähre.
Beim Sonderbundskrieg gab es 1847 eine wichtige Schlacht bei Gisikon. Es gibt noch eine Kappelle, die an diese Schlacht erinnert, erbaut wurde diese aber schon viel früher. Auch zwei Namen von Restaurants erinnern an historische Schweizer Helden, an Wilhelm Tell (den es zwar nicht wirklich gegeben hat) und Winkelried (Schlacht bei Sempach 1386). Letzterer soll alleine auf die gesamten Gegner losgegangen sein und mit seinen Armen gleich mehrere Speere der Gegner umschlossen und so diese aufgehalten haben.
Schliesslich gab es auch noch einen nennenswerten Dichter im Dorf Root, nämlich Josef Roos. Er hat unter anderem beschrieben, was sich abspielte als die erste Dampfbahn durch das Dorf fuhr. Seine Gedenktafel an einem grossen Stein an der Reuss ist leider verschwunden. Doch der Weg entlang der Reuss, der hinter dem Motell beginnt, wurde nach ihm benannt. Zudem sieht man an einem Haus mitten im Dorf ein Fassadenbild, dass nach einem Werk von ihm gemalt wurde.
Wanderung entlang der Reuss
Von unserem Dorf aus kann man der Reuss entlang bis nach Emmen und Luzern spazieren oder mit dem Fahrrad fahren. Dabei stösst man auf einige historisch interessante Stellen und auch die Natur hat einiges zu bieten. Das erste Stück kann man auf beiden Seiten der Reuss zurücklegen. Auf der einen Seite entdeckt man, etwas vom Weg entfernt, insgesamt drei kleine Teiche und zwei renaturierte Bäche.
Auf der anderen Seite kann man bei der Autobahnunterführung einen kleinen Abstecher zu den Ruinen von Alteschenbach machen. Von diesen Mauern sind allerdings nur noch die Fundamente zu sehen. Zuhinterst erkennt man das Fundament eines Turmes mit sehr dicken Mauern und daneben einen Ziehbrunnen.
Das zweite Stück des Weges führt durch einen Wald, der nach dem Unwetter vom August 2005 mit ziemlich viel Sand angefüllt wurde, was auch heute noch gut sichtbar ist. Hier kann man dem Planetenweg folgen, der von Emmen bis hierherführt. Auf der anderen Seite des Waldes erreicht man schon bald Emmen.
In diesem Wald wie auch auf dem nächsten Stück des Weges findet man an verschiedenen Stellen Tiere und Figuren, die aus dem stehen gebliebenen Rest von abgeholzten Bäumen geschnitzt worden sind. Es stehen noch einige unbearbeitete Baumstammreste herum, die demnächst vom Schnitzer bearbeitet werden.
Das dritte Stück des Weges führt immer noch dem Planetenweg entlang. Es gibt aber zusätzlich zwei bemerkenswerte Sachen: Erstens wurde ein kleiner Teil des Wäldchens am Reussufer entlang umgestaltet. Man sieht mehrere kleine Teiche, die mit Bächlein verbunden sind.
Zweitens entdeckte ich bei meinem letzten Spaziergang dort einen grossen Gedenkstein. Die Inschrift ist vom Weg aus nicht zu sehen, denn sie ist auf der Seite des Steines, die auf die Reuss zeigt. Anscheinend waren dort im Zweiten Weltkrieg einige Pontonier-Soldaten ertrunken.
Wenn man an der Stelle ankommt, wo die Emme in die Reuss fliesst, ist man schon fast beim Ziel angelangt. Übrigens wenn man an dieser Stelle den Fluss betrachtet, sieht man eigentlich zwei parallele Flüsse in einem Flussbett - die Emme ist meistens braun, während die Reuss meistens klar ist.
Das Ziel dieses Spaziergangs oder dieser Fahrradtour ist der ehemalige Richtplatz der Stadt Luzern. Der Wald, in dem sich diese Stelle heute befindet, heisst denn auch sinnigerweise Galgenwald. Für Interessierte sind dort mehrere Infotafeln aufgestellt worden, die wirklich sehr informativ sind.