Gedichte, Gedanken, Geschichten, Reiseberichte, Naturerlebnisse  
 
  Kreta 2. Teil 22.11.2024 01:44 (UTC)
   
 

Ausflug mit Mietauto: Kritsa, Panagia Kera, Ierapetra, Sithia, Gournia

 

Für drei Tage haben wir ein Auto gemietet, um die landschaftlichen Schönheiten

der Insel Kreta und einige archäologischen Ausgrabungsstätten auf eigene Faust

zu erkunden.

 

Die Fahrt von Malia über Kritsa nach Ierapetra und weiter an der Südküste entlang nach Sithia und zurück an der Nordküste entlang über Agios Nikolaos nach Malia ist landschaftlich sehr schön. Kritsa ist ein malerisches Dörfchen oberhalb von Agios Nikolaos. Vor dem Ortseingang von Kritsa befindet sich rechts, umgeben von einem Wäldchen, die byzantinische Kirche Panagia Kera. Diese ist vor allem wegen ihrer Fresken sehenswert, man muss jedoch Eintritt bezahlen und darf nicht fotografieren.

 

Ierapetra ist die südlichste Stadt Kretas und Europas. Sie weist eine lange Promenade am Meer entlang auf mit vielen Tavernen, Geschäften und dem

Tropical Beach. Beim Fischerhafen befindet sich eine kleine Festung und in

der Nähe ein Haus, in dem Napoleon angeblich einst übernachtet hatte. Von

Ierapetra aus kann man mit dem Schiff zur Insel Chrissi fahren, auf der man

an einem Sandstrand baden kann.

 

Das malerische Städtchen Sithia lieg ziemlich östlich an der Nordküste Kretas.

Im Unterschied zu den anderen Städten liegt hier die kleine Festung auf einem

Hügel hinter der Stadt. Sithia hat eine sehr schön gestaltete Promenade am Meer

entlang. Hier sind uns auch zwei Denkmale besonders aufgefallen: Eines ist wohl

einem Dichter, der hier geboren wurde, gewidmet. Das andere zeigt einen liegenden

Soldaten, der fast ganz von Pflanzen überwuchert ist.

 

Auf der Rückfahrt kamen wir kurz vor Agios Nikolaos an den Ruinen von Gournia vorbei und machten dort noch kurz einen Fotohalt. Das Gelände konnten wir nicht

betreten, denn es war bereits geschlossen. Es gibt dort jedoch nicht mehr viel zu sehen, deshalb ist es auch nicht so interessant wie andere Stätten auf Kreta.

 

 

Ausflug mit Mietauto: Archäologische Ausgrabungen Messaraebene

 

Dieser Tag war für mich ungemein wichtig, für meinen Freund jedoch weniger interessant. Da ich mich sehr für Archäologie interessiere, habe ich schon

viel über die Ausgrabungsstätten gelesen, die wir heute besuchten. Sie sind

nach dem Palast von Knossos die wichtigsten in Kreta und wurden von italieni-

schen Archäologen gefunden und ausgegraben. Alle diese Stätten befinden sich in der Messara Ebene im Süden von Mittelkreta. Diese Ebene ist sehr fruchtbar, weshalb hier überall Gemüse und Obst angebaut  wird, teilweise auch in Gewächshäusern. Die Ausgrabungsstätten Agia Triada und Phaistos liegen auf Anhöhen. Besonders von Phaistos aus hat man eine schöne Aussicht auf die Messara Ebene.

 

Zuerst besichtigten wir die Ruinen von Gortys bzw. Gortina. Hier sieht man römi-

sche und griechische Bauten wie eine Basilika, das Odeon, die Akropolis (wenig),

zwei Tempel, zwei Theater, das Prätorium, das Nymphaion, ein Amphitheater

und Termen. Der wichtigere Teil der Ruinen befindet sich auf der Nordseite der

Strasse, der andere grössere Teil der Ruinen auf der Südseite der Strasse. Der

wichtigste Fund in Gortys war das Stadtgesetz, das in die Wände des Odeons

eingemeisselt worden ist, ein Teil davon ist immer noch dort zu sehen. Es wurde

abwechselnd von rechts nach links und von links nach rechts geschrieben und es

handelt sich um das älteste Stadtgesetz Europas. In den Ruinen des Prätoriums

waren mehrere italienische Archäologen und Archäologinnen mit Ausgrabungs- arbeiten beschäftigt. Es war interessant ihnen und den Zeichnern zuzuschauen.

 

Danach fuhren wir zu den Ruinen von Agia Triada, wo man die Überreste eines

minoischen Herrenhauses und einer mykenischen Siedlung besichtigen kann.

Beim Herrenhaus sind die Gemächer des Königs und der Königin überdacht. Besonders erwähnenswert sind ausserdem die sichtbaren Kanalisationsrinnen.

Auf dem Gelände steht zudem noch ein kleines Kirchlein, das dem Heiligen Georg, dem Drachentöter, geweiht worden ist. Welche wichtigen Gegenstände in A. Triada gefunden wurden, habe ich beim Museum Heraklion bereits erwähnt.

 

Danach fuhren wir noch zu den Ruinen des Palastes von Phaistos, dem zweit wichtigsten Palast nach Knossos. Man kann die Gemächer des Königs und der Königin sehen, mehrere Baderäume, 2 grosse breite Treppen, 2 Räume mit Alabasterbänken und einen Schmelzofen sowie mehrere Brunnen. Hier wurde der berühmte Diskos von Festos gefunden, dessen Zeichen spiralförmig angelegt sind und bis heute noch nicht eindeutig entziffert werden konnten. Weitere wichtige Gegenstände, die hier gefunden wurden, habe ich beim Museum Heraklion bereits erwähnt.

 

 

Ausflug mit dem Mietauto: Rethymnon, Besichtigung der Fortezza

 

Für die Hinfahrt nach Rethymnon wählten wir eine Bergstrasse. Sie hatte viele

teils enge und unübersichtliche Kurven und auf der ersten Hälfte der Strecke fuhren viele LKWs. Aber dafür hatte man immer wieder eine schöne Aussicht und sah einige

Bergregionen. Die Vegetation veränderte sich nach etwa der Hälfte der Strecke. Irgendwann, ich weiss leider nicht mehr genau wo, kamen wir an einem mächtigen Denkmal vorbei. Es war zwar alles griechisch geschrieben, aber trotzdem war mir

schnell klar, dass es etwas mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hatte. Das Datum konnte ich entziffern, es ging um den 8. August 1944, wahrscheinlich die Befreiung Kretas von den Deutschen. Besetzt wurde Kreta im Mai 1941 nach Luftlandungen bei den drei Hafenstädten Maleme, Chania, Rethymnon und Herkalion.

 

In Rethymnon angekommen, fiel uns als erstes ein Denkmal mit einer Weltkugel im Mosaikstil auf. Was es genau bedeuten sollte, konnten wir leider nicht herausfinden. Danach spazierten wir zuerst auf der Meerseite um die halbe Festung herum, um zu deren Eingang zu gelangen. Diese Festung kann man besichtigen, bzw. was von den Bauten im Inneren noch übrigblieb nach einem Erdbeben und der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg. Die Sultan Ibrahim Moschee wurde von den Türken an der Stelle der Agios Nikolaus Kirche der Venezianer erbaut. Daneben und auf der anderen Seite der Festung steht noch jeweils ein kleines Kirchlein mit Innenausstattung. Zudem gibt es sonst noch einige ganze Gebäude und diverse Ruinen, von denen

mangels Beschriftung grösstenteils unbekannt ist, zu was sie einmal gedient haben.

Erwähnenswert ist noch ein Brunnen von dem einen steinerne Wasserleitung abgeht.

In einem Teil der Festung steht eine moderne Arena, dort werden im Sommer Theater und Konzerte aufgeführt. Beim Eingang der Festung befindet sich zudem eine kleine Kunstausstellung und gleich vor der Festung steht das Archäologische Museum von Rethymnon.

 

Nach der Besichtigung der Festung spazierten wir etwas durch die Altstadt mit den vielen kleinen Geschäften. In einem Restaurant am venezianischen Hafen genossen wir ein feines Dessert. Dabei viel uns die Firma Dolphin-Express auf, die diverse Ausflüge auf speziellen Schiffen anbietet. Sie verfügt über zwei Nachbauten von Piratenschiffen, das eine heisst Captain Hook (bekannt aus Peter Pan), das andere Barbarossa (damit ist ein türkischer Pirat gemeint). Die Captain Hook lag im Hafen und wir haben sie fotografiert, die Barbarossa war gerade auf See unterwegs.

Auf dem Rückweg zu unserem Mietauto liefen wir wieder an der Meerseite um die Festung herum. Die Rückfahrt nahmen wir auf der neuen Autostrasse unter die Räder. Diese führt mehr oder weniger dem Meer entlang und bietet ebenfalls schöne Ausblicke.

 

 

Spaziergang zu den Ruinen des Palastes von Malia

 

Da wir in einem Hotel in Malia wohnten, liess ich es mir natürlich nicht entgehen,

auch den hiesigen minoischen Palast zu besichtigen. Wir gingen zu Fuss, dies dauerte aber etwa eine Stunde pro Weg. Einzige Alternative wäre der öffentliche Bus gewesen, doch dieser fuhr auf der weiter entfernten Hauptstrasse, was somit einen Umweg bedeutete. Zudem fuhr dieser nur zweimal pro Stunde, somit hätten wir dadurch auch nicht viel Zeit einsparen können. Auf dem Weg kamen wir an vielen

Tavernen und Geschäften vorbei, wo wir auch noch einige Souvenirs einkauften.

Auf dem Rückweg schauten wir auch noch in eines der vielen Bananenfelder, die für Malia typisch sind. Die Bananenbäume befinden sich alle in Gewächshäusern und ergeben eher kleine Bananen.

 

Beim Ausgrabungsgelände gibt es auch ein kleines Museum. Dort sind die Ausgrabungsarbeiten und Fundgegenstände mit zahlreichen Fotos dokumentiert.

Die Ausgrabungen wurden übrigens grösstenteils durch Franzosen durchgeführt.

Zudem steht dort auch ein Modell des Palastes und eines anderen Gebäude- komplexes. Danach kann man das Gelände mit den Ruinen des Palastes besichtigen. Besonders erwähnenswert sind die überdachten Magazine, in deren Räumen noch die Abflussrinnen für ausgelaufene Flüssigkeiten erkennbar sind.

Nordwestlich befinden sich noch weitere Ruinen, u.a. eine Krypta mit Magazinen. Weiter westlich kann man noch zwei grosse, überdachte Ausgrabungsstätten erkennen, die jedoch leider momentan nicht zugänglich sind.

 

 
 
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